Mittwoch, 2. November 2016

Orientcharakter

Nachdem ich mit dem orientalischen Setting ja schon lange liebäugel, war es diesen Sommer endlich soweit und ich bin nach Deutschland, aufs großartige Al Bahra geflogen. Was für ein tolles Spiel! Ich war begeistert.

Gespielt hab ich einen Zeichner, und dadurch hab ich viel Zeit auf dem Larp mit Zeichnen verbracht :)  Es war spannend zu beobachten, wie man durch die Übung besser wird, bis man durch die Müdigkeit und schwindende Konzentration wieder nachlässt.
 (c) Andreas Kaiser. Das Foto hat es sogar auf die Titelseite des "LARP und die (anderen) Künste"-Bandes geschafft, das am MittelPunkt 2016 zu ergattern sein wird.

Der supertolle Nummi hat mich einige Male erwischt. Immer beim arbeiten, wie es scheint :)
Das Kostüm ist ob der Tatsache, dass ich das orientalische Setting eigentlich super find, überraschend improvisiert. 
Der Turban besteht aus den uralten zusammengenähten Stoffen der Feuerbälle, mit denen mein Zauberer Demosthene vor Jahren um sich geworfen hat; und einem weißen Seidenschal, den ich mir ursprünglich als Halstuch für einen Steampunk-Charakter gekauft hab. Der Christbaumschmuck, der da auf mit oben hängt, ist großteils erspiel (IT-Entlohnung).
Das weiße Hemd stammt von meinem spätmittelalterlichen Söldner, die Weste hab ich 2009 geschneidert, für einen Erdentänzer (damals, als ich noch Fantasy-Larps gemacht hab). Die Holzperlenketten hab ich für einen Fantasy-Schamanen gekauft, den ich nie fertig gebastelt hab. Der Ohrring stammt von meinem ersten verstorbenen Charakter, einem Musiker/Scharlatan (Sylvain). Der Armreif ist von Sebastianus.
Die Pluderhose schließlich ist von meinem Rus, die gelbe Schärpe von meinem Ismilia-Charakter Flickenschuster. Schuhe hab ich keine getragen, das Wetter war warm genug um barfuß zu gehen. Einfach toll!

Es war echt ein wunderbares Erlebnis, und ich will definitiv wieder hin! 2018 dann, weil 2017 überschneidet es sich mit Scarbantia

Freitag, 7. Oktober 2016

Zinnenhut

Inspiriert von der Behüterin und aus der Notwendigkeit heraus, einen feschen herrschaftlichen Hut für ein Mittelalter-Fantasy-Spiel zu bauen hab ich mir einen Zinnenhut gemacht.

Ich bin ja ein Verweigerer von Bundhauben (die ich ausgesprochen bäuerlich finde) und suchte daher nach Hüten, die definitiv ohne Bundhaube getragen wurden. Voilà!

Meine Wahl fiel auf den Zinnenhut, einer der am meisten abgebildeten Herrenkopfbedeckungen in der Manessischen Liederhandschrift um 1300 - 1340, was so einige Malereien bestätigen.

Irgendwie fand ich diesen Hut passend für meinen Ritter, den ich kommendes Wochenende spielen soll. Die Farben, die mir zugeteilt wurden, sind Violett und Weiß. Also ran ans Werk.

Erst schnitt ich aus dickem Filz 8 x die oben gezeigte, trapezoide Figur aus. Bei meinem Kopfumfang (62 cm) geht sich das super aus, inklusive den schon eingerechneten 0,5 cm Nahtzugabe.


Die Trapeze hab ich dann entlang der geneigten Seiten zusammengenäht, so dass eine schöne violette Krone entstand.

Aus weißer Seide (oder so ähnlich) hab ich dann 2 x das Futter ausgeschnitten, entlang der Kurven zusammen genäht und so zusammen gesteckt, dass die Nahtzugaben jeweils innen sind.

Das Futter hab ich dann in den Hut hinein genäht. Ein Schneekaninchenfell musste dran glauben, ich habs zerschnitten und die Fellstücke ebenfalls aufgenäht. In die Mitte des Futters hab ich aus Verschnittresten und einer 2-Cent-Münze noch den Stoffknopf genäht, zum Abschluss.

So sieht das ganze nun aus. Der Hut trägt sich sehr bequem, und ich spar mir die blöde Bundhaube :D

Anmerkung: Im Nachhinein hab ich jedes der acht Fellstücke nochmals an den Ecken an der Stoffkrone angenäht. Das hab ich mir erst sparen wollen, weil das Leder recht steif war und das konsequente Annähen unnötig schien. Leider wird Leder weich, wenn es nass wird. Da es am Spiel geregnet hat hingen mir schlussendlich fast die Hälfte der Fellstücke traurig nach unten - wie Blumen, die man vergessen hatte zu gießen.

Es hat sich aber ausgezahlt! Die Mütze war total herrschaftlich, herausragend und hat einen super Wiedererkennungswert!
Foto von Andreas Lorenz

Dienstag, 30. August 2016

Federwedel

Gibt es eine schönere Art, hoffnungslos übersteigerte Dekadenz zum Ausdruck zu bringen, als mit einem Wedel aus Straßenfedern, mit dem einen ein Sklave frische Luft zuwedelt?
Ich glaube nicht!

Nachdem ich das ja schon einmal probiert habe (mit mäßigem Erfolg) dachte ich nun, ich mach es richtig.

Der Anfang war leicht: Ich hab mir bei einer Straußenfarm einen Staubwedel gekauft. Das perfekte Ausgangsprodukt für meinen Plan. Ich hab den Staubwedel zerlegt und ide einzelnen Federn herunter genommen. Den Holzstab konnte ich gleich als Griff für meinen Fächerwedel verwendet.

Aus dickem (5mm) und dünnem (1mm) LEder hab ich gleich große Halbkreise geschnitten und wie am Bild dargestellt zusammen genäht. Wichtig war, dass so Taschen entstehen, in die die Federn rein gesteckt werden können.


Durch das Feld in der Mitte hab ich das Lederstück an den Holzschaft geschraubt.


Nun konnte ich die Federn in die Ledertaschen stecken, bis nichts mehr (auch nicht mit Gewalt) hinein ging. 


Damit am Ende die Schrauben nicht Sichtbar waren, hab ich sie noch mit den galdenen Blättern überklebt.


Das Ding funktioniert blendend!
Schaut nur, hier sieht man sogar die frisch gewickelte Toga:

Und das beste ist: Wenn man zu viel gegessen hat, kann man eine Feder herauslösen und sich damit gepflegt ins Vomitorium begeben :D

Ich liebe diese Rolle. Pater familias Aetius Sebastianus Minor, es war mir mein größtes Vergnügen, dich zu spielen. Du hattest am heurigen Epic Empires ein fulminantes Finale, und ich habe es in vollen Zügen genossen!

Montag, 25. Juli 2016

Toga

Endlich, nach all den Jahren, hab ich mir eine Toga besorgt.
Und das war gar nicht so leicht wie erwartet. Wenn man Stoff kauft ist dieser üblicherweise 1,5 Meter breit. Zu schmal für eine Toga. Breitere Stoffe sind üblicherweise Möbelstoffe, die nicht für ihren schönen Faltenwurf bekannt sind. Also blieb mir nichts anderes übrig, als zwei Stoffbahnen zusammen zu nähen.
Da 2 x 1,5 m aber 3 m sind, was wiederum zu breit für die Art Toga ist, die ich mir wünsche, hab ich die zweite Stoffbahn halbiert und in einer anderen Farbe gekauft. In Summe war es nun ein Streifen beiger Wollstoff 5,5 x 1,5 m sowie ein Streifen roter Wollstoff 5,5 x 0,75 m, die ich der Länge nach mit einer Kappnaht zusammengenäht habe.

Die Ecken des schmaleren roten Streifens hab ich dann rund geschnitten. Wichtig war, dass der Wollstoff an sich nicht ausfranst, denn ich habe die Stoffenden nicht versäubert. Wollte ich auch nicht, wegen dem Faltenwurf.

Apropos...  der Faltenwurf :)
Wir haben uns dabei an diese Anleitung gehalten.


Dabei wird man alt und bekommt einen Krampf im Arm. Man ist außerdem total hilflos, weil man nur ruhig stehen kann.

Eine Toga ist so ziemlich das unpraktischste Kleidungsstück, das ich kenne. Man kann nur erhaben schreiten damit, sonst nichts. Ständig muss man aufpassen, dass die Falten nicht verrutschen.

Man braucht mindestens einen Sklaven dazu, besser zwei, um sie überhaupt anzuziehen. Do it yourself? Vergiss es! :)

 Ich hoffe ich muss mich nie schnell bewegen, wenn ich das Ding anhab. Das funktioniert einfach nicht :)

Trotzdem ein ziemlich cooles Teil!

Hier sind Berni und ich beim Blödeln. Wie gesagt, ohne ihm hätte ich keine Chance gehabt, die Toga anzulegen. Man braucht eben Personal dafür :)

Donnerstag, 14. Juli 2016

Tunika kurzarm

Es wird Sommer und will wieder einen Römer spielen, aber die Hitze letztes Jahr hat mich gelehrt, doch dünnere Textilien parat zu haben, wenn ich sie brauche. Daher hab ich nun aus einem feinen Leinenstoff diese kurzärmelige Tunika genäht. Ich sehe fett darin aus, aber was solls, sie ist flattrig und weit, angenehm zu tragen und passt wunderbar zu meiner Toga (zu der es demnächst einen Blogeintrag gibt)

Wie ihr seht, keine große Sache, aber in Kombination mit der Toga und dem anderen Zeug sieht es glaub ich toll aus. Ich versuche Bilder zu schießen :)

Samstag, 11. Juni 2016

Töpfern, again

Mittlerweile ist es ja nichts besonderes mehr, wenn ich vor dem Epic Empires töpfere, um ambientetechnisch auftrumpfen zu können. Abgesehen davon, dass Veronika und ich unsere Büsten in den Ofen geschoben haben sind wir gemeinsam mit Gund dazu gekommen, ein paar wunderschöne Alltags-Gegenstände zu produzieren, seht selbst:


Merkur und Hekate haben wir für unseren Schrein gebaut, damit uns auch die Götter gnädig gesonnen sind :)  Außerdem zu sehen das flache Rundmühle-Spielfeld, eine fünfdochtige Öllampe und jede Menge Gefäße.

Eine kleine Stier-Öllampe

Eine Phallus-Sonnenuh von der großartigen Veronika



Nach dem Brennen haben die Sachen eine wunderschöne rote Farbe bekommen, und Merkur hat sich am Altar von Nea Polis dann ganz gut gemacht!


Montag, 16. Mai 2016

Büste

Long time no see,
Ich fang' gleich gar nicht mit Ausreden an, ich bin einfach zu kaum etwas gekommen :-)

Das ändert sich nun aber wieder schlagartig, immerhin kommt das Epic Empires wieder in greifbare Nähe. Welche Dekadenz lassen wir uns dieses Jahr einfallen, die mich völlig überheblich und selbstverliebt aussehen lässt? Hmm, eine Büste vielleicht! ;-)

Irgendwie wollt ich das immer schon mal von mir haben/machen, und ich dachte mit, aus Ton würde sie auch sehr römisch aussehen. Versuchen wir es also mal.

 Da wir nicht einfach aufmodellieren wollten, musste zuerst ein Negativabdruck her. Hier "befreie" ich Vroni gerade aus ihrer Gipsbinden-Maske.

Und hier bin ich selbst einbandagiert. 

Die Gipsmasken wurden dann trocknen gelassen, mit flüssigem Schellack ausgepinselt und noch mal zusätzlich mit Vaseline eingeschmiert, damit der Ton, den wir dann hinein drückten, sich auch wieder lösen ließ. Die Tonstärke variiert zwischn 3 und 6mm, schätze ich. 

Nachdem der Ton angetrocknet war (lederhart, nach ca. 1h) wurde die Gipsform entfernt, was nicht ohne Zerstörung ging.

 Hier haben wir also meinen Gesichtsabdruck.

Da der Ton noch begrenzt formbar war konnte die Gesichtshälfte noch gut mit der Hinterkopfhälfte verbunden werden.

 So entstand das Positiv-Modell meines Kopfes.

Auf diesem Modell konnte ich nun weiter modellieren, z.B. die Augen, Haare, Bart ...

Und so sah die Büste dann aus, ich bin relativ zufrieden. Das Gesicht ist nur etwas schmal geworden, weil die Gipsform sich leicht verformt hat. Aber im Profil passts super :-)





Hier sieht man auch den Kopf von Vroni, aber noch ohne Haare, daher das Kopftuch.

 Jetzt müssen die Köpfe noch gebrannt werden, ich hoffe das überstehen sie ...

Montag, 8. Februar 2016

Brettchenweben

Ich wollte mir eine neue Tunika machen (brauche eine leichte mit kurzen/ohne Ärmeln) und dachte mir, dafür brauche ich eine schöne Borte. Warum also nicht eine weben? (Ich scheine mit meinen Abenden nichts anderes anzufangen zu wissen).

Eine großartige Beschreibung dieser Technik findet ihr auf Flinkhand, da muss ich gar nichts mehr dazu sagen. 

Da ich keinen Webrahmen fürs Brettchenweben besitze musste mein Ahornholzhocker dafür herhalten. Um die nötige Länge zusammen zu bekommen einfach ein paar mal herum gewickelt, das geht sich schon aus.
 



Jetzt ist die Borte fertig, 1,7 Meter lang und eh okay, aber das was ich mir für die Tunika vorgestellt habe ist sie nicht. Mal schaun, was ich mit diesem speziellen Erzeugnis nun anfangen will, vielleicht wieder was für einen Wikinger-Charakter.