Samstag, 19. August 2017

Kaiser Ronaldus

Scarbantia nähert sich ja mit Riesenschritten, daher müssen die Bastelarbeiten endlich fertig werden!

Unser größtes Projekt bis jetzt ist die Kaiserstatue, die unser Forum dominieren soll.
Dafür haben wir als Grundlage eine Styropor-Statue von Christiano Ronaldo gekauft, dem Fußballer. Warum es so etwas auf einem Sockel überhaupt gibt ist mir ein Rätsel, aber immerhin haben wir einen Sockel mit Statue drauf.
Blöd nur, dass von Ronaldo nur die vordere Hälfte vorhanden ist.


So mussten wir also starten. Also klebten wir auf die glatte Rückseite des Fußballers Styropor an, das wir dann in Form schnitzten.  


Hier schneide ich gerade an Ronaldo's Rücken herum 

Und so schaut er dann vollständig aus, mit Rücken, Wadeln und Hintern.

Die Vorderseite ist schon mit einer glatten Schicht überzogen, die Rückseite noch nicht, daher die scharfe Kante.

Um alle schön glatt zu haben mussten wir also auch die Rückseite, die unter den Klamotten heraus sieht, spachteln.

Das Ergebnis war, na ja ... 

Trotzdem begannen wir am nächsten Tag mit dem bemalen. Römische Statuen, vor allem die von Kaisern, waren ja bunt bemalt, also machten wir das auch mit Kaiser Ronaldus.

Nun musste er nur noch angezogen werden. Hier nähe ich die Statue gerade in ihre Tunika ein.

Und so war der Zwischenstand gestern Abend. Es fehlt noch die Bemalung des Sockels, der Schuhe und die Toga, dann ist er fertig.
So wird er dann dem Tempel gegenüber stehen und über das Forum wachen. Eigentlich sollte es ja Kaiser Augustus sein, aber ich fürchte, Ronaldus hat sich bei uns eingebürgert :)

Sollte ihm nun jemand unter den Rock gucken wollen, wird er nur die furchtbare Fußballerhose sehen. Hehe :)

Samstag, 15. Juli 2017

Wegschrein

Die Römer sind ein abergläubisches Volk. Sie glauben, dass Götter überall sind. Klar, die wichtigsten sitzen oben am Olympos, aber es gibt auch kleinere Götter. Der Genius Loci ist der Gott des Ortes, dem an Straßenkreuzungen gehuldigt wird. Es ist immer ein anderer.
Und dann kommen natürlich noch andere, klassische Götter dazu, die auch irgendeinen Schrein brauchen.

Für Scarbantia habe ich also kleine Schreine gebaut, damit unsere Spieler Gelegenheit bekommen, Weihrauch zu streuen.

So sieht das ganze fertig aus, recht bunt und geschmacklos, oder? Römisch eben :D



Hier habe ich mit einer einfachen Ytong Platte (Gasbeton) begonnen. Mit der Säge und dem Schraubenzieher hab ich aus der Platte die Tempelfassade und die Figur heraus geschnitzt.

Die Figur soll Merkur darstellen, mit dem Stab in der einen und den Geldbeutel in der anderen Hand. Zu seinen Füßen ist eine Ziege oder ein Schaf.


Der zweite Schrein sollte aufwändiger werden und wie ein dorischer Tempel aussehen. Daher hab ich eine Basis gebaut, in die ich drei Stufen gesägt habe. Darauf sollen dann die Säulen kommen.

Hier erkennt man ganz deutlich, wie porös der Gasbeton eigentlich ist.

Auf die Säulen kommt der Architrav und das Dach. Nun muss alles nur noch bemalt werden.


Oben aufs Dach hab ich noch ein Podest gestellt, damit man eine Figur hinauf stellen kann.




E voilá, so schaut das ganze nun aus. Der Kopf ist auch von Merkur, wurde von mir aber gekauft und nur bemalt.



Mittwoch, 21. Juni 2017

Die Büste des Kaisers

Will man auf Scarbantia einen ordentlichen antiken Polytheismus darstellen, braucht man eine Sache unbedingt: die Büste des aktuellen Kaisers.
In unserem Fall, die wir 249 n. Chr. spielen, ist das Philippus Arabs. Und da es für das Reich und die besänftigung der Götter höchst wichtig ist, auch dem aktuellen Kaiser gottgleiche Ehrungen zukommen zu lassen, hab ich eine Büste geschnitzt.



Begonnen habe ich das ganze mit einem Block Ytong. Das ist Gasbeton und zeichnet sich dadurch aus, dass es sehr leicht und einfach zu bearbeiten ist. Der Block hatte eine Abmessung von ca. 66*20*25 cm und wog nicht mehr wie 15 kg, schätze ich. Hier hab ich schon das Profil in den Stein eingeritzt.

Mit der Spannsäge schließlich hab ich die Kontur des Kopfes einfach aus dem Block gesägt

Da das ganze ja dreidimensional werden soll  hab ich begonnen, alles etwas auszurunden, ebenfalls noch mit der Säge.

Schließlich bin ich mit einem breiten Schraubenzieher und einer Eisensäge ins Detail gegangen.  Ihr seht, Hals und Stirn sind noch sehr kubisch.

Langsam beginnt sich das Gesicht aus dem Stein zu schälen.

 Schließlich ist der Kopf soweit fertig, von der Form her. Das Haar wollte ich nicht weiter formen, sondern mit der Farbe eine Frisur malen. Zum Glück hatte Philippus nur einen kurzen Bart und keine Locken.

Nun geht es also an die Brust, also der untere Teil der Büste. Da die Büste so gedacht ist, dass man den Kopf auswechseln kann (sollte ein neuer Kaiser an die Macht kommen), passt es eh gut, dass der Kopf einen eigenen Teil bildet.

Wieder beginne ich mit groben Sägearbeiten

Um schließlich immer weiter ins Detail zu gehen.

Langsam sieht das ganze so aus wie ich es mir vorstelle. Nun hat Ytong/Gasbeton das Problem, dass er sehr porös ist. Also musste ich die gesamte Bürste mit Spachtelmasse einschmieren, um eine glatte, weiße Oberfläche zu bekommen.

Und schließlich musste noch alles mit bunten Farben bemalt werden.  

So sieht der Kaiser von hinten aus. 

Ist er nicht anbetungswürdig. Die Büste ist nun 55 cm hoch, nicht sonderlich schwer aber trotzdem stabil genug, dass sie nicht gleich umfällt. Zum schnitzen ist Ytong also wesentlich besser geeignet als Styropor o.ä.
Und sollte Philippus gestürzt werden, kann man einfach den Kopf austauschen. Die Römer sind schon ein praktisch denkendes Volk :)

Sonntag, 11. Juni 2017

Landsknecht - Ausborgorgie

Bei mir dreht sich gerade alles um das römische Stadtspiel Scarbantia, das viel Zeit und Ressoucren frisst. Natürlich hab ich dafür auch schon ein bisschen was gebastelt, das kommt die nächsten Wochen mal online. Viel Stress, was soll man machen.

Aber zuerst:
Mein Landsknecht. In dem steckte ja viel Arbeit drin. Getragen habe ich das Kostüm aber nur einmal, auf dem Larp "Fragmente der Hoffnung" 2013
Seitdem hab ich aber immer wieder verborgt, so dass das Kostüm mittlerweile von wesentlich mehr Menschen getragen wurde als von mir. Hier ein kleiner Abriss:

Ich, 2013, auf "Fragmente der Hoffnung"

 Hier hab ich es verborgt, allerdings ohne Hut, am Larp "Löwenrodt" 2014

Dass Landsknechtsmode unisex sein kann wird hier bewiesen, getragen von einer Freundin am Drachenfest 2014

Auch auf dem Larp "Neu Ismilia" wurde das Kostüm von einer Avesta-Hauswache getragen, 2015 & 2016

Und schließlich taugte es sogar zu einer Kostümparty 2017

Irgendwann trag ich es auch wieder, denk ich. Bis dahin schafft es aber vielleicht auch noch ein paar Events ohne mich :)

Mittwoch, 2. November 2016

Orientcharakter

Nachdem ich mit dem orientalischen Setting ja schon lange liebäugel, war es diesen Sommer endlich soweit und ich bin nach Deutschland, aufs großartige Al Bahra geflogen. Was für ein tolles Spiel! Ich war begeistert.

Gespielt hab ich einen Zeichner, und dadurch hab ich viel Zeit auf dem Larp mit Zeichnen verbracht :)  Es war spannend zu beobachten, wie man durch die Übung besser wird, bis man durch die Müdigkeit und schwindende Konzentration wieder nachlässt.
 (c) Andreas Kaiser. Das Foto hat es sogar auf die Titelseite des "LARP und die (anderen) Künste"-Bandes geschafft, das am MittelPunkt 2016 zu ergattern sein wird.

Der supertolle Nummi hat mich einige Male erwischt. Immer beim arbeiten, wie es scheint :)
Das Kostüm ist ob der Tatsache, dass ich das orientalische Setting eigentlich super find, überraschend improvisiert. 
Der Turban besteht aus den uralten zusammengenähten Stoffen der Feuerbälle, mit denen mein Zauberer Demosthene vor Jahren um sich geworfen hat; und einem weißen Seidenschal, den ich mir ursprünglich als Halstuch für einen Steampunk-Charakter gekauft hab. Der Christbaumschmuck, der da auf mit oben hängt, ist großteils erspiel (IT-Entlohnung).
Das weiße Hemd stammt von meinem spätmittelalterlichen Söldner, die Weste hab ich 2009 geschneidert, für einen Erdentänzer (damals, als ich noch Fantasy-Larps gemacht hab). Die Holzperlenketten hab ich für einen Fantasy-Schamanen gekauft, den ich nie fertig gebastelt hab. Der Ohrring stammt von meinem ersten verstorbenen Charakter, einem Musiker/Scharlatan (Sylvain). Der Armreif ist von Sebastianus.
Die Pluderhose schließlich ist von meinem Rus, die gelbe Schärpe von meinem Ismilia-Charakter Flickenschuster. Schuhe hab ich keine getragen, das Wetter war warm genug um barfuß zu gehen. Einfach toll!

Es war echt ein wunderbares Erlebnis, und ich will definitiv wieder hin! 2018 dann, weil 2017 überschneidet es sich mit Scarbantia

Freitag, 7. Oktober 2016

Zinnenhut

Inspiriert von der Behüterin und aus der Notwendigkeit heraus, einen feschen herrschaftlichen Hut für ein Mittelalter-Fantasy-Spiel zu bauen hab ich mir einen Zinnenhut gemacht.

Ich bin ja ein Verweigerer von Bundhauben (die ich ausgesprochen bäuerlich finde) und suchte daher nach Hüten, die definitiv ohne Bundhaube getragen wurden. Voilà!

Meine Wahl fiel auf den Zinnenhut, einer der am meisten abgebildeten Herrenkopfbedeckungen in der Manessischen Liederhandschrift um 1300 - 1340, was so einige Malereien bestätigen.

Irgendwie fand ich diesen Hut passend für meinen Ritter, den ich kommendes Wochenende spielen soll. Die Farben, die mir zugeteilt wurden, sind Violett und Weiß. Also ran ans Werk.

Erst schnitt ich aus dickem Filz 8 x die oben gezeigte, trapezoide Figur aus. Bei meinem Kopfumfang (62 cm) geht sich das super aus, inklusive den schon eingerechneten 0,5 cm Nahtzugabe.


Die Trapeze hab ich dann entlang der geneigten Seiten zusammengenäht, so dass eine schöne violette Krone entstand.

Aus weißer Seide (oder so ähnlich) hab ich dann 2 x das Futter ausgeschnitten, entlang der Kurven zusammen genäht und so zusammen gesteckt, dass die Nahtzugaben jeweils innen sind.

Das Futter hab ich dann in den Hut hinein genäht. Ein Schneekaninchenfell musste dran glauben, ich habs zerschnitten und die Fellstücke ebenfalls aufgenäht. In die Mitte des Futters hab ich aus Verschnittresten und einer 2-Cent-Münze noch den Stoffknopf genäht, zum Abschluss.

So sieht das ganze nun aus. Der Hut trägt sich sehr bequem, und ich spar mir die blöde Bundhaube :D

Anmerkung: Im Nachhinein hab ich jedes der acht Fellstücke nochmals an den Ecken an der Stoffkrone angenäht. Das hab ich mir erst sparen wollen, weil das Leder recht steif war und das konsequente Annähen unnötig schien. Leider wird Leder weich, wenn es nass wird. Da es am Spiel geregnet hat hingen mir schlussendlich fast die Hälfte der Fellstücke traurig nach unten - wie Blumen, die man vergessen hatte zu gießen.

Es hat sich aber ausgezahlt! Die Mütze war total herrschaftlich, herausragend und hat einen super Wiedererkennungswert!
Foto von Andreas Lorenz